Die Pride-Flagge, übersetzt Stolz-Flagge wie viele sie heute kennen ist das Symbol welches am meisten mit der LGBTQ* Community in Verbindung gebracht wird. Man sieht sie auf zahlreichen Veranstaltungen, als Emojis oder als Accessoire von Menschen aus der Community und Verbündeten. Doch wofür steht sie, was ist die Geschichte dahinter und warum wird und wurde sie verändert.
Harvey Milk war einer der ersten offen schwulen Politiker in den USA und wurde 1977 in San Francisco in den Stadtrat gewählt. Als Aktivist setzte er sich leidenschaftlich für die Rechte der LGBTQ+-Community ein und war ein Vorbild für queere Sichtbarkeit. Milk war überzeugt, dass Symbole entscheidend für die Stärkung der Gemeinschaft und den Kampf gegen Diskriminierung sind. Seine enge Freundschaft mit Gilbert Baker und sein Wunsch nach einem einheitlichen, positiven Symbol für die queere Community inspirierten die Entstehung der Pride-Flagge. Tragischerweise wurde Milk 1978, nur wenige Monate nach der Einführung der Flagge, ermordet.
Gilbert Baker war ein Künstler und Aktivist, der vor seiner Karriere als Fahnen-Designer in der US-Armee diente. Nach seinem Militärdienst zog er nach San Francisco und engagierte sich in der queeren Community. Dort lernte er Harvey Milk kennen, der ihn ermutigte, ein Symbol für die LGBTQ+-Bewegung zu entwerfen. Baker schuf 1978 die erste Pride-Flagge, die ursprünglich aus acht Farben bestand, von denen jede eine Bedeutung hatte, z. B. Pink für Sexualität und Lila für Geist. Die Flagge wurde schnell zum globalen Symbol für Stolz, Vielfalt und Akzeptanz. Baker selbst blieb bis zu seinem Tod 2017 ein prominenter Fürsprecher der queeren Kunst und Kultur.
Die ursprüngliche Pride-Flagge wurde 1978 von Gilbert Baker entworfen und bestand aus acht Farben. Baker färbte die Stoffe eigenhändig und nähte die Streifen mit Hilfe von Freiwilligen zusammen. Die Flagge wurde erstmals auf dem „Gay Freedom Day“ in San Francisco gehisst und sofort als Symbol der Gemeinschaft anerkannt. Ihr Erfolg führte dazu, dass Baker versuchte, sie in Serie produzieren zu lassen.
Als die Flagge in Massenproduktion ging, wurde die pinke Farbe aufgrund fehlender Stoffverfügbarkeit weggelassen. Nach der Ermordung von Harvey Milk und George Moscone 1978 wurde die Flagge bei der Parade 1979 erneut angepasst: Indigo fiel weg, damit die Farben gleichmäßig auf zwei drei-streifige Flaggen aufgeteilt werden konnten. Seitdem hat sich die sechsfarbige Version als universelles Symbol für Pride durchgesetzt.
Die Progress Pride Flag wurde 2018 von Daniel Quasar entworfen, um die traditionelle Regenbogenflagge um weitere Dimensionen der Inklusion zu erweitern. Sie enthält ein Chevron-Muster mit den Farben Schwarz und Braun für die Repräsentation von People of Color sowie die Farben der Trans*-Community (Blau, Rosa und Weiß). Schwarz und Braun erinnern auch an LGBTQ+-Personen, die durch HIV/AIDS gestorben sind. Das Chevron-Design symbolisiert Fortschritt und mahnt, dass der Kampf für Gleichberechtigung und Sichtbarkeit weitergehen muss.
Die Inter*-Inclusive Pride Flag wurde 2021 von Valentino Vecchietti gestaltet, um intergeschlechtliche Menschen in die Pride-Symbolik einzubinden. Sie kombiniert die Farben der Progress Pride Flag mit dem Kreis auf gelbem Hintergrund, dem Symbol der Intersex-Flagge. Der Kreis steht für Ganzheit und Unabhängigkeit und betont das Recht intergeschlechtlicher Menschen auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung. Diese Erweiterung macht deutlich, dass alle Identitäten der LGBTQ+-Community sichtbar und repräsentiert werden sollen.
Ein Label – zu Deutsch Etikett, Bezeichnung oder Kennzeichen – wird verwendet, um Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre sexuelle (bzw. romantische) Orientierung und/oder ihr Geschlecht einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Innerhalb der queeren Community gibt es unterschiedliche Meinungen dazu: Während einige Labels ablehnen, empfinden viele sie als hilfreich, um sich selbst zu definieren und Zugehörigkeit zu spüren. Außerhalb der Community stoßen Labels jedoch oft auf Kritik. Für manche wirken sie wie eine unnötige zusätzliche Abgrenzung oder gar als Provokation. Dabei sind diese ein wichtiger Aspekt der zur Sichtbarkeit und Gleichberechtigung beigetragen haben, sei es Medial oder in Diskussionen.