Polari

· UK · 17. JHD­· MLM· Sprache·

Wofür steht es?

Polari war eine geheime Sprache, die im 17. Jahrhundert in Großbritannien von queeren Menschen, insbesondere schwulen Männern, Drag Queens und Theaterschaffenden, genutzt wurde, um sich in der Öffentlichkeit sicher zu verständigen. Sie kombinierte Elemente aus Slang, Cockney und Italienisch und ermöglichte durch Begriffe wie „bona“ (gut), „vada“ (schauen) oder „omi“ (Mann) eine subtile Kommunikation, die sowohl Tarnung als auch Zugehörigkeit signalisierte.

Symbol

Wer nutze es?

Polari wurde vor allem von schwulen Männern (MLM), Drag Queens, Sexarbeiter*innen, Seefahrern und Mitgliedern der Theater- und Zirkusszene verwendet. Diese Gruppen gehörten oft zu gesellschaftlichen Randbereichen, in denen queere Identitäten besonders stark versteckt werden mussten. Polari bot ihnen eine Möglichkeit, sich gegenseitig zu erkennen, ohne Außenstehenden ihre Identität zu offenbaren. Besonders in der britischen queeren Subkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielte Polari eine wichtige Rolle, etwa in der Drag-Szene und später auch in Radiosendungen wie Round the Horne, wo es versteckte queere Referenzen enthielt.

Polari

Wann war das?

Polari entwickelte sich im 17. Jahrhundert, erreichte seinen Höhepunkt im 19. und frühen 20. Jahrhundert und blieb bis in die 1960er Jahre relevant, bevor es durch die wachsende Sichtbarkeit queerer Bewegungen an Bedeutung verlor. Bis heute werden aber Begriffe aus Polari benutzt, nicht nur in der queeren Community. Beispiele dafür sind drag, faboulosa, femme & butch und camp.

Und wo passierte es?

Verbreitet war Polari vor allem in Großbritannien, insbesondere in urbanen Zentren wie London, in Theatern, Bars und auf Schiffen. Andere Länder hatten auch geheime Sprachen, wie Pajubà in Brasilien oder Oxtchit in Israel.

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