Der »abgebissene Pfirsich« ist ein Symbol für queere Liebe, das aus der Geschichte von Mizi Xia und Duke Ling von Wei stammt. Ursprünglich stand die Geste – Mizi Xia bot dem Duke einen bereits angebissenen, besonders süßen Pfirsich an – für Zuneigung und Großzügigkeit. Doch später, als Mizi Xia in Ungnade fiel, deutete der Duke die Geste als Beleidigung um. Trotz dieser Umdeutung wurde der »abgebissene Pfirsich« zu einem Begriff für gleichgeschlechtliche Beziehungen in der chinesischen Kultur.
Mizi Xia war der favorisierte Höfling von Duke Ling von Wei (493–534 v. Chr.), bekannt für seine Schönheit und Intelligenz. Neben der Geschichte mit dem Pfirsich wird erzählt, dass er das Siegel des Dukes fälschte, um einen Wagen zu leihen und seine kranke Mutter zu besuchen. Obwohl dies eine schwere Straftat war, lobte der Duke ihn für seine Loyalität. Doch nach dem Verlust seiner Jugend und Schönheit wandte sich der Duke gegen ihn und stellte seine einst geschätzten Taten als Verbrechen dar.
Die Ereignisse um Mizi Xia und den Duke Ling von Wei fanden zwischen 493 und 534 v. Chr. statt. Die Geschichte wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgegriffen. Zunächst als Warnung vor der Unbeständigkeit von Machtverhältnissen und der Gunst mächtiger Herrscher, wandelte sich der „abgebissene Pfirsich“ in der Literatur zu einem Symbol für Homosexualität und männliche Schönheit. Während der Qing-Dynastie (1644–1912) und mit dem Einfluss westlicher Homophobie wurde der Begriff zunehmend tabuisiert. Heute ist die Geschichte innerhalb Chinas größtenteils unbekannt, wird aber von queeren Gemeinschaften außerhalb Chinas als Symbol für historische queere Repräsentation erinnert und neu interpretiert.
Die Geschichte des abgebissenen Pfirsichs spielt im antiken China, im Königreich Wei während der Zhou-Dynastie (1045–256 v. Chr.). Sie wurde in Werken der chinesischen Literatur und Philosophie, wie dem Han Feizi, aufgezeichnet und später in der Dichtung und Literatur aufgegriffen. Der Begriff verbreitete sich in der chinesischen Kultur als verschlüsselte Anspielung auf gleichgeschlechtliche Beziehungen.