Tearoom Trade wurde durch das gleichnamige Buch des Autors Laud Humphreys bekannt. Der Begriff "Tearoom" wurde euphemistisch und ironisch verwendet, um öffentliche Toiletten zu beschreiben, die als Treffpunkte für anonyme sexuelle Begegnungen dienten. Der harmlose Klang bot Diskretion und tarnte den tatsächlichen Zweck dieser Orte, während er innerhalb der Subkultur als gemeinsamer Code diente. Obwohl nicht alle Männer, die diese Treffpunkte besuchten, sich als schwul identifizierten, zählen ihre sexuellen Handlungen in den Bereich von MLM (Men Loving Men).
›Trade‹ , übersetzt Handel, ist eine Anspielung auf heterosexuelle, Männer die einen Art Handel mit einem schwulen Mann eingehen. Der Handel auf Gegenseitigkeit soll der Schlüssel zur sexuellen Befriedigung sein. Dadurch dass dies in einem kostenlosen und anonymen Raum stattfand kamen viele Arten von Gruppen zusammen. Da die Zeit homosexuelle Beziehungen und Geschlechtsverkehr noch weitestgehend kriminalisierte kann man nicht wirklich differenzieren wer jetzt welches Lable trug und wer die Mehrheit war die zu den Treffpunkten erschienen würden. Humphrey beschrieb die Teilnehmer in seiner Studie nicht als Homosexuelle sondern als Männer die homosexuelle Handlungen in einer öffentlichen Toilette betrieben haben. Der Begriff von Trade als Gelegenheit-Sexpartner, unabhängig von der Sexualität besteht bis heute wie man zum Beispiel in diversen Staffeln des Drag Race Franchise hört.
Die sogenannte »Klappenkultur«, also das anonyme Treffen von Männern für sexuelle Kontakte in öffentlichen Toiletten, hatte ihre Hochblüte in den 1990er-Jahren. Nach den 1960er-Jahren gewann diese Praxis an Beliebtheit, insbesondere unter Männern, die nach diskreten Begegnungen suchten. Ein entscheidender Faktor war das Verschwinden günstiger Bordelle, was viele dazu veranlasste, auf öffentlich zugängliche Orte wie Toiletten auszuweichen. Mit der zunehmenden Privatisierung von Toilettenanlagen und der verstärkten Überwachung solcher Orte nahm die Klappenkultur jedoch ab. Viele dieser Orte wurden geschlossen oder durch Maßnahmen wie kostenpflichtige Zugänge, Kameras und Polizeikontrollen unzugänglicher gemacht. Dadurch verloren primär die Menschen Zugang zu dem anonymen kostenlosen Sex, der nicht in expliziten Schwulen-Etablissments, wie zum Beispiel Schwulensaunen oder Darkrooms wollten, da sie nicht die Mittel hatten oder die Angst geoutet zu werden.
In den USA wurden diese Treffpunkte als »Tearooms« bezeichnet, während sie in anderen Ländern oft unter regionalen Begriffen bekannt waren, wie etwa »Klappen« im deutschsprachigen Raum. Die Tearooms waren in der Regel öffentliche Toiletten, die sich an gut frequentierten, aber dennoch diskreten Orten wie Parks, Autobahnhöfen oder Bahnhöfen befanden. Diese Orte boten eine Mischung aus Anonymität und Zugänglichkeit und ermöglichten kurze, ungezwungene Interaktionen. Die Architektur der Tearooms – mit sichtgeschützten Kabinen oder strategisch platzierten Spiegeln – förderte unauffällige Kommunikation. Auch wenn diese Orte oft ein Risiko bargen, waren sie für viele Männer in einer Zeit gesellschaftlicher und rechtlicher Repression ein Zufluchtsort und ein zentraler Bestandteil der Subkultur.