Die Ballroom-Kultur steht symbolisch für Selbstbestimmung, Widerstand und queere Gemeinschaft. Ursprünglich als subkulturelle Szene im späten 19. Jahrhundert entstanden, wurde sie ein Safe Space für queere BiPoC*-Personen. Hier ging es nicht nur um Tanz, Performance und Mode, sondern vor allem um das Schaffen von Identität und das Feiern von Diversität. Die Kategorien wie Executive Realness erlaubten es den Teilnehmenden, in Rollen zu schlüpfen, die ihnen gesellschaftlich oft verwehrt blieben, und dabei gesellschaftliche Normen zu hinterfragen.
Ballroom war ein Zuhause für queere, vor allem schwarze und latinx Personen, darunter Trans-Personen*, Drag-Performer*innen und schwule Männer, die in der Mehrheitsgesellschaft Diskriminierung und Ausgrenzung erfuhren. Die Houses boten ihnen nicht nur einen Raum der Zugehörigkeit, sondern auch gewählte Familienstrukturen mit „Mothers“ und „Fathers“, die als Mentor*innen und emotionale Stützen fungierten.
Die Ballroom-Kultur entwickelte sich ab Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und erlebte ihren Höhepunkt in den 1980er und 1990er Jahren. Durch den Dokumentarfilm Paris is Burning (1990) und Madonnas Vogue (1990) erhielt die Szene internationale Aufmerksamkeit. Dennoch bleibt sie bis heute ein lebendiger, widerständiger Raum, besonders in Großstädten weltweit.
Ballrooms entstanden vor allem in Städten wie New York City, wo queere BiPoC*-Communities dringend Schutzräume benötigten. Heute gibt es Ballroom-Szenen in vielen Teilen der Welt, von Berlin bis São Paulo, als Ausdruck von queerer Resilienz und kultureller Selbstbestimmung.